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Ein Leitfaden zu Privacy by Design

Das Konzept „Privacy by Design“ dürfte den meisten Datenschutzexperten bekannt sein, aber zu wissen, wie man es umsetzt, ist eine andere Sache.

Raub Hiscock
Senior Content Marketing Specialist, OneTrust, CIPP/E, CIPM
2. August 2023

Fenster eines Bürogebäudes

In einer Zeit, in der der Datenschutz an erster Stelle steht, müssen Unternehmen dem Schutz personenbezogener Daten Priorität einräumen. Privacy by Design bietet einen proaktiven Ansatz, bei dem Datenschutzaspekte von Anfang an in die Konzeption und Entwicklung von Systemen, Produkten und Prozessen einbezogen werden. Mit Privacy by Design können Unternehmen sicherstellen, dass der Datenschutz ein integraler Bestandteil ihrer Betriebsabläufe ist und nicht nur ein nachträglicher Gedanke. 

Das Konzept „Privacy by Design“ dürfte den meisten Datenschutzexperten vertraut sein. Schließlich gibt es die Idee hinter Privacy by Design schon seit fast drei Jahrzehnten. Sie wurde als Anforderung in die meisten modernen Datenschutzgesetze aufgenommen. Auch wenn Sie mit den Grundsätzen von Privacy by Design vertraut sind oder wissen, wie Privacy by Design aussehen sollte - das Verständnis für die praktischen Schritte zur Umsetzung eine andere Sache. Mithilfe wirksamer Strategien können Unternehmen die Privatsphäre der Nutzer schützen, Vorschriften einhalten und das Vertrauen ihrer Kunden stärken. In diesem Artikel werden wir uns mit dem Konzept „Privacy by Design“ und seiner Bedeutung befassen und eine Anleitung zu bewährten Verfahren für dessen erfolgreiche Umsetzung geben. 

 

Was ist Privacy by Design?

Die ehemalige Datenschutzbeauftragte von Ontario, Dr. Ann Cavoukian, entwickelte 1996 das Konzept „Privacy by Design“ und stützte sich dabei auf sieben Prinzipien. Privacy by Design fördert die Einbindung von Datenschutzaspekten und -maßnahmen in den Entwurf und die Architektur von Systemen und Produkten von Beginn eines Projekts an mit dem zentralen Ziel, sicherzustellen, dass der Datenschutz in jede Phase der Produktentwicklung integriert wird und nicht nur ein nachträglicher Gedanke oder ein Zusatz ist. Es handelt sich dabei um einen proaktiven Ansatz, den Organisationen zum Schutz personenbezogener Daten verfolgen sollten - und in einigen Fällen auch müssen. 

 

Was ist Privacy by Default?

Privacy by Default ist ein Konzept, das mit Privacy by Design zusammenhängt und von Unternehmen verlangt, dass sie den Datenschutz zur Standardeinstellung machen und dass bei jedem neuen Produkt oder jeder neuen Dienstleistung nur die für den jeweiligen Zweck erforderlichen personenbezogenen Daten erfasst werden. Das bedeutet, dass Einzelpersonen nichts unternehmen sollten, damit ihre Privatsphäre geschützt wird.

 

Die 7 Grundsätze von Privacy by Design

Als das Konzept „Privacy by Design“ ursprünglich entwickelt wurde, basierte es auf sieben Grundsätzen. Diese sieben Grundsätze sind auch heute noch gültig und müssen den Ansatz jedes Unternehmens für Privacy by Design untermauern. 

Die sieben Grundsätze des Privacy by Design sind: 

  1. Proaktiv, nicht reaktiv; als Vorbeugung und nicht als Abhilfe 
  2. Datenschutz als Standardeinstellung 
  3. Datenschutz ist in das Design eingebettet 
  4. Volle Funktionalität – eine Positivsumme, keine Nullsumme 
  5. Durchgängige Sicherheit – Schutz während des gesamten Lebenszyklus 
  6. Sichtbarkeit und Transparenz – für Offenheit sorgen 
  7. Die Wahrung der Privatsphäre der Nutzer – für eine nutzerzentrierte Gestaltung sorgen

 

Warum ist Privacy by Design wichtig?

Die Bedeutung von „Privacy by Design“ liegt im Hinblick auf Datenschutz auf der Hand, und die Vorteile sind weitreichend. Unternehmen, die strikte Privacy-by-Design-Prozesse einführen, können Datenschutzverletzungen verhindern oder deren Schweregrad verringern, die Datensicherheit, Transparenz und Benutzerkontrolle verbessern und Teams dazu anregen, die ethischen und sozialen Auswirkungen der Datenerfassung und -nutzung zu berücksichtigen. 

Es folgen fünf Gründe, warum Privacy by Design wichtig ist: 

  1. Datenschutz: Durch die Integration von Datenschutzmaßnahmen in den Designprozess können Unternehmen die Sicherheit und den Schutz personenbezogener Daten verbessern und so das Risiko von Datenschutzverletzungen, Identitätsdiebstahl und unbefugtem Zugriff verringern.
  2. Vertrauen und Zuversicht der Nutzer: Privacy by Design trägt dazu bei, Vertrauen bei den Nutzern aufzubauen. Wenn Menschen wissen, dass ihre Privatsphäre respektiert und geschützt wird, sind sie eher bereit, Produkte und Dienstleistungen zu nutzen, Informationen zu teilen und eine positive Beziehung zum Unternehmen zu pflegen. 
  3. Rechtliche Compliance:Die Anforderungen von Privacy by Design - oder Datenschutz durch Technikgestaltung - finden sich in verschiedenen Datenschutzgesetzen und -verordnungen wieder, wie z. B. der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Durch die Einführung von Privacy by Design können Unternehmen ihre rechtlichen Anforderungen erfüllen und Strafen oder rechtliche Probleme im Zusammenhang mit Datenschutzverstößen vermeiden. 
  4. Ethische Überlegungen: Privacy by Design regt Organisationen dazu an, über bloße Rechtskonformität hinaus zu denken und die ethischen Auswirkungen der Datenerfassung und -nutzung zu berücksichtigen. Es fördert verantwortungsvolle und ethische Praktiken und unterstützt eine Kultur des Datenschutzes. 
  5. Kosteneffizienz: Die Einbeziehung von Datenschutzmaßnahmen in der Entwurfsphase ist in der Regel kosteneffizienter als die nachträgliche Integration von Datenschutzmaßnahmen in bestehende Systeme. Wenn Unternehmen den Datenschutz von Anfang an berücksichtigen, können sie kostspielige Umgestaltungen vermeiden und potenzielle Datenschutzrisiken mindern. 

 

So setzen Sie Privacy by Design um

Wann sollte Privacy by Design umgesetzt werden?

Es liegt in der Natur der Sache, dass Privacy by Design in die Entwurfsphasen jedes neuen Projekts, bei dem personenbezogene Daten verwendet werden, einbezogen werden sollte. Obwohl es entscheidend ist, dass Privacy by Design gleich zu Beginn eines neuen Projekts berücksichtigt wird, muss es auch während des gesamten Entwicklungsprozesses fortgeführt werden. In den ersten Planungsphasen sollten Datenschutzrisiken und -anforderungen ermittelt und Strategien zu deren Bewältigung entwickelt werden. Beim Entwurf der Systemarchitektur sollten Sie sich folgende Fragen stellen:

  • Welche Daten werden erhoben?
  • Wie und wo werden die Daten gespeichert?
  • Wie werden die Daten verarbeitet?
  • Wer wird Zugriff haben und welche Maßnahmen bestehen, um unbefugten Zugriff zu verhindern?
  • Wie fließen die Daten intern und im Verhältnis zu Dritten?

Sobald diese Frage geklärt ist, können Technologien zur Verbesserung des Datenschutzes eingesetzt werden, um die mit jeder Antwort verbundenen Datenschutzrisiken zu minimieren. 

Der Datenschutz muss auch im Hinblick auf die Endnutzererfahrung berücksichtigt werden. Hierzu gehören klare, leicht zugängliche und verständliche Datenschutzerklärungen, ein übersichtliches Einwilligungsmanagement, das den Nutzer nicht in die Irre führt, und datenschutzfreundliche Einstellungen, die es den Nutzern ermöglichen, fundierte Entscheidungen über die sie betreffenden personenbezogenen Daten zu treffen. 

 

Überlegungen für den gesamten Lebenszyklus des Produktdesigns 

Auch wenn bestimmte Aspekte des Datenschutzes nicht für alle Phasen des Produktdesign-Zyklus relevant sind, gibt es doch einige, die in jeder Phase berücksichtigt werden müssen. Nehmen Sie zum Beispiel den Grundsatz der Datenminimierung. Wenn dieser Grundsatz befolgt wird, wird sichergestellt, dass nur notwendige Daten erhoben werden. Außerdem gelten dabei Regeln, die besagen, dass diese Daten nur so lange wie nötig aufbewahrt werden und vernichtet werden, sobald sie ihren ursprünglichen Zweck erfüllt haben. Ein weiteres Beispiel ist die Umsetzung robuster Sicherheitsmaßnahmen. Dieser Aspekt muss an mehreren Stellen im Designzyklus berücksichtigt werden, um personenbezogene Daten vor unbefugtem Zugriff, Verstößen und anderen Bedrohungen zu schützen. Verschlüsselung, Zugriffskontrollen, Authentifizierungsmechanismen und regelmäßige Sicherheitsprüfungen sollten Teil der kontinuierlichen Umsetzung sein. 

Darüber hinaus sollten die Maßnahmen, die im Rahmen von Privacy by Design umgesetzt werden, kontinuierlich getestet und bewertet werden, um sicherzustellen, dass sie in der Praxis respektiert werden. Datenschutz-Folgenabschätzungen, Usability-Tests und Sicherheitsaudits können dabei helfen, Datenschutzprobleme oder Schwachstellen zu erkennen, die vor der Bereitstellung behoben werden müssen. Es ist zu betonen, dass es nie zu spät ist, Maßnahmen zur Verbesserung des Datenschutzes zu ergreifen - auch wenn Privacy by Design idealerweise von Anfang an umgesetzt werden sollte. Selbst wenn ein System oder Produkt bereits in Gebrauch ist, können noch Anstrengungen unternommen werden, um den Datenschutz zu verbessern und die Datenschutzrisiken zu mindern. Die nachträgliche Integration von Datenschutzmaßnahmen in bestehende Systeme kann jedoch schwieriger und kostspieliger sein, als die Maßnahmen von Anfang an einzubeziehen.

 

Bewährte Verfahren für die Umsetzung von Privacy by Design

Bei der Umsetzung von Privacy by Design müssen bewährte Verfahren befolgt werden, um eine effektive Integration von Datenschutzaspekten in den Design- und Entwicklungsprozess zu gewährleisten. Insbesondere sollten folgende bewährte Verfahren beachtet werden: 

  • Berücksichtigen Sie den Datenschutz von Anfang an. 
  • Stellen Sie den Datenschutz in den Vordergrund Ihres Denkens.
  • Machen Sie den Datenschutz zu Ihrer Priorität und betrachten Sie ihn als eine grundlegende Anforderung. 
  • Benennen Sie Datenschutz-Champions in Ihrem Unternehmen. 
  • Entwerfen Sie Funktionen, die es Einzelpersonen ermöglichen, ihre Rechte problemlos auszuüben.
  • Bieten Sie relevanten Stakeholdern Schulungen zum Datenschutz an.
  • Führen Sie Datenschutz-Folgenabschätzungen durch, um potenzielle Datenschutzrisiken zu ermitteln. 
  • Erfassen und speichern Sie nur so viele personenbezogene Daten wie nötig. 
  • Nutzen Sie Technologien zur Verbesserung des Datenschutzes.
  • Implementieren Sie regelmäßige, klare Kontrollpunkte, um zu kommunizieren, wie Daten gehandhabt werden.
  • Führen Sie regelmäßig Datenschutzaudits und Maßnahmen zur Datenschutzüberwachung durch. 

Durch Befolgung der obigen Verfahren können Unternehmen die Grundsätze von Privacy by Design effektiv umsetzen und die Datenschutzrechte von Personen während des gesamten Lebenszyklus ihrer Systeme, Produkte oder Prozesse schützen.

 

Kann OneTrust mein Unternehmen bei der Umsetzung von Privacy by Design unterstützen?

Datenschutz-Software stellt Tools, Technologien und Lösungen bereit, die die Umsetzung und Verwaltung des Datenschutzes erleichtern, und kann so eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Grundsätze von Privacy by Design spielen. Die OneTrust Privacy & Data Governance Cloud kann bei Privacy by Design auf verschiedene Weise helfen, z.‎ B. durch Integration von Bewertungen in den Lebenszyklus des Projektdesigns, durch Zentralisierung der Verwaltung digitaler Richtlinien und durch Optimierung von Betroffenenanfragen.

Mithilfe der OneTrust Privacy & Data Governance Cloud können Sie Ihr Datenschutzmanagement optimieren, Compliance-Prozesse automatisieren und eine konsistente und effektive Umsetzung der Privacy-by-Design-Grundsätze in Ihrem Unternehmen sicherstellen. 


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